15. Dezember 2009

Lebenswege

Wenn du deinen Weg beschreitest
und dabei nicht bestreitest,
welchen Weg du gehen magst
und vor allem nicht verzagst
nur weil Menschen es dir sagen
und nicht nach deiner Meinung fragen.
Deiner, das sei der falsche Weg
Sei es doch nur ein blöder Steg,
der dich in die Verdammnis führe
und damit nicht zum Reichsten kühre.
Vergiss diesen alten armen Tropf,
denn soll all das dir steigen nicht zu Kopf.
Wichtig ist, du findest dein Glück
und schaue dabei nicht zurück.
Zurück zu alten anderen Zeiten,
denn deine Wege wirst du bestreiten.
Ich glaube an Dich, du wirst ihn schon finden,
mit all seinen Kurven, so wie sie sich winden.
Denn letztendlich weiß dein Herz ganz viel
und wird dich führen zu deinem Ziel.

5. Juni 2009

Das verrückte Labyrinth

Wo lang soll ich gehen?
Ich weiß es nicht. Ich gehe einfach da lang, wohin mein Weg mich führt.
Der glaube, dass mich eine fremde Hand führen wird, ist stark in mir.
Ich bewege mich vorwärts, in diesem Labyrinth. Erst grade aus, dann links um die Ecke, dann weiter gradeaus. In der Ferne entdecke ich etwas.
Ich gehe näher hin, vorsichtig, denn ich kann nicht sofort erkennen, was oder wer es ist. Langsam gehe ich näher, das seltsame Ding glänzt ganz stark. Es ist rund mit einem grünen Stein in der Mitte.
Ich gehe weiter auf ihn zu. Er wirkt nicht gefährlich, macht mich eher neugierig.
Nun bin ich direkt bei ihm.
Langsam greife ich zu.
Meine Finger schließen sich, kalt fühlt es sich an.
Ich hebe ihn hoch, es ist ein Ring.
Nehme ich ihn mit oder lasse ich ihn liegen?
Der Ring gleitet langsam in die Tasche meiner Jeansjacke.
Ich laufe weiter gradeaus, um die Ecke, nun ist der Weg frei. Links und rechts Wände, gradeaus, alles frei.
Was ist das?
Die Wand bewegt sich plötzlich. Der scheinbar freie Weg verschließt sich vor mir. Es ist eine höhere Macht, eine Person, die mich lenkt, da bin ich mir jetzt gewiss.
Nun habe ich keine andere Wahl, ich muss nach rechts gehen.
Links und rechts sehe ich nur Mauern, wärend ich den Weg entlang schreite.
Das sieht hier alles gleich aus, denke ich. Der Gedanke zaubertmir ein Schmunzeln ins Gesicht, denn ich bin schließlich in einem Labyrinth, da muss das doch so sein.
So in Gedanken merke ich gar nicht, dass ich in eine Sackgasse gelaufen bin. Schließlich stehe ich vor der Wand. Das gleiche alte Steingemäuer, wie links und rechts neben mir.
Rote Backsteine, die Fugen sind grau.
An einem Haus sähen diese Steine bestimmt richtig gut aus, doch hier verunsichern sie mich. Ich bin orientierungslos, alles sieht einfach so gleich aus.
Ich setze mich auf den Boden und lehen mich mit dem Rücken an die Wand.
Wie lange soll ich hier sitzen bleiben?
Ich höre ien Geräusch, die Wand, vor der ich vorher stand, bewegt sich. Was für ein Glück, dass ich mich an die andere Wand gelehnt habe.
Sie rutscht zur Seite und gibt mir den Blick auf das frei, was sich dahinter befindet.
Es ist ein Gespenst. Es schwebt vor mir, durchsichtig und mir Goldketten behangen. Das Gespenst schaut mich nur an, es bewegt sich nicht.
Die Angst packt mich. Gänsehaut kriecht mir über die Arme und Beine, ein Schauer läuft mir über den Rücken udn meine Nackenhaare stellen sich auf.
Was jetzt?
Ich versuche meine Beine zum weglaufen zu bewegen, doch sie sind wie festgeklebt. Wäre ich doch nur zu Hause geblieben. In meinem sicheren grünen Haus.
Da ist alles grün. Mein Dach, meine Sessel und Couchen und mein Geschirr, alles grün. Ich selber natürlich auch, also meine Kleidung.
Doch zurück zu dem Geist, er ist dringender als mein Tick für grüne Dinge.
Warum führt mich die fremde Macht nicht weg von diesem Ort?
Der Geist bewegt sich plötzlich, doch ich kann mich immer noch nicht bewegen.
Mir wird schlecht.
Mein Herz sinkt mir in die Hose, meine Gedärme stülpen sich um.
Der Geist schwebt auf mich zu. Er kommt immer näher und näher und näher und näher.
Doch anstatt mich irgendwie anzugreifen schwebt er einfach vor mir.
Da kommt mir eine Idee.
Ich ziehe meine Wasserflasche aus der Tasche. Das Wasser schütte ich aus, teilweise in mein Gesicht, meine Gedanken klären sich, teilweise auf die Erde. Das Wasser kann nicht versickern, der Boden ist zu ausgetrocknet.
"GEH IN DIE FLASCHE",sage ich und schaue ihn unsicher an.
Keine Reaktion.
Ich denke nach, Meine ständigen Besuche im Zirkus und bei Zaubershows, sollten sie sich endlich bezahlt machen?
"SIMSALABIM!" Sage ich mit schwacher Stimme
Er folgt nicht.
Ich nehme all meinen Mut zusammen und schaue ihn mit hartem Blick an. MIt klarer, bestimmender Stimme sage ich zu ihm:
"i in lagoenam, statim!"
Es zeigt Wirkung.
Der Geist zwinkert mir zu, fängt an sich zu drehen und mit einem Wirbel aus Farben dreht er sich in die Flasche.
Als er drin ist, schraube ich schnell den Deckel drauf.
Geschafft!
Ich schaue sie an, die Flasche. Der Geist zwinkert mir ein letztes Mal zu, dann gleitet die Flasche direkt neben den Ring in meine Tasche.
Plötzlich fällt die ganze Anspannung von mir. Jetzt erst merke ich wie erschöpft ich eigentlich bin.
Völlig fertig mache ich mich auf den Weg in mein kleines aber schönes grünes Haus.
Hoffentlich begegnet mir jetzt nichts mehr.
Ich weiß nicht ob ich diese Kraft noch einmal aufbringen könnte...

Anmerkung:
Ich habe die Kleinigkeiten geändert, die angemerkt wurden. Ich danke euch dafür. Bei den Rechtschreibfehlern bin ich noch auf der Suche.

Verfasst: 31.5.09

13. April 2009

Wie ein...

Wie ein...


Ich sitze in unserem Garten, an einem schönen Frühlingstag. Die Sonne scheint zwar noch schwach, doch sie wärmt mich schon etwas. Unsere Kirsch- und Apfelbäume bekommen schon Blüten und die ersten Blumen strecken ihre Köpfchen aus der Erde.
Im Baum sitzt ein Vogel und singt ein Lied. Es hört sich sehr schön an und scheint zum Wetter zu passen.
Ich starre diesen kleinen braun gefiederten Vogel an und überlege, wie schön es sein muss ein Vogel zu sein.

Frei wie ein Vogel...
fliegen können, wann und wohin ich will. Ich wäre nicht an Grenzen und Zwänge gebunden und könnte mich einfach frei fühlen.
Ich könnte gemeinsam fliegen oder auch allein und auch ganz wichtig, ich könnte fliegen lassen.

Nun überlegte ich, welche Eigenschaften andere Tiere wohl haben mögen.

Als erstes fällt mir der Löwe ein. Der König der Tiere, wie man ihn auch nennt. Man sagt ihm nach, dass er mächtig sei.
Etwas Macht haben, nicht immer der unterdrückte sein, sondern auch mal etwas anordnen können. Halt Macht haben, das wäre schon gut.

Daraufhin fällt mir eine Schlange ein. So schlängeln wie sie, das wäre auch von Vorteil. Sich dadurch aus gefährlichen und unangenehmen Situationen rauswinden können. Außerdem sehen Schlangen auch manchmal gefährlich aus, wenn sie es wollen. Schlangen haben echt gute Eigenschaften.

Auf einmal kommt meine kleine Schwester, sie ist 12, angelaufen und reist mich aus meinen Gedanken.
"Sie mal, wir haben jetzt in der Schule ein Projekt mit Stabheuschrecken. Nun schau doch mal!"
Ich blicke in das Therarium, doch alles was ich entdecken kann sind nur Äste. Kleine Äste, sonst nichts.
Ich sage ihr, dass ich nichts entdecken kann, dann zieht sie den Deckel ab und hebt eine heraus.
"Hier! Schau genau hin!"
Jetzt sehe ich, dass es kein Stück Stock sondern ein Tier, eben eine Stabheuschrecke ist. Das erstaunt mich und ich denke mir nur, wie anpassungsfähig diese kleinen Tierchen doch sind. Mit diesem Gedanken lasse ich sie mit den Heuschrecken allein.
Auf meinem Rückweg in den Garten überlege ich, welches Tier sich auch noch anpassen kann und verstecken kann.
Meine Gedanken schweifen zu einem Chamäleon. Das Chamäleon kann sich doch auch an seine Umwelt anpassen. Das wäre doch mal was...
Sich seiner Umgebung anpassen können, nicht immer in der Masse auffallen.
Aber komplett würde ich das auch nicht wollen, denke ich. Lieber wenn es notwendig ist, nicht pauschal.

Und wenn ich so klein wie eine Maus wäre, dann könnte ich mich auch verstecken wenn ich unsicher bin, einfach verschwinden wenn es bedrohlich für mich wird.

Aber ich möchte auch so groß sein wie ein Elefant.
Ein großer, grauer Elefant mit einem Rüssel und der dicken Haut. Hinter meiner Größe könntest du dich verstecken, wenn du es möchtest und mit meiner dicken Haut würde ich alles unangenehme von uns abhalten, von mir und von dir.
Außerdem sagt man, dass sie ein hervorragendes Gedächtnis haben, diese Elefanten. Dann würde ich nichts mehr vergessen und könnte niemanden mehr enttäuschen. Aber ob nichts mehr vergessen so gut wäre...

Schon hast du dich in meine Gedanken eingeschlichen, du wunderschönes Wesen.
Eingeschlichen, einfach so. Ohne mich zu fragen, an diesem schönen Frühlingstag.
Ich würde das gerne verdrängen, nicht weil ich dich nicht mag, sondern eher wegen unseres Streits am gestrigen Abend.
Ich bekomme dich nicht aus meinen Gedanken und versuche es weiter mit den Eigenschaften der Tiere.
Welches Tier ist denn geheimnisvoll?

Vielleicht ein Skarabäus?
Ich weiß nicht viel über dieses Tier, eigentlich gar nichts. Macht das dieses Tier so geheimnisvoll? Ich glaube schon.
Manchmal so geheimnisvoll sein wie ein Skarabäus, es sollte nicht immer alles von einem bekannt sein.
Außerdem würde mir mal gesagt, dass geheimnisvoll sein interessant macht. Dein Interesse an mir wecken, mich interessant machen.

Oder ich könnte so stark wie ein Bär sein. Dann könnte ich auf dich aufpassen und dich vor allem beschützen. Bären sind doch groß und stark und eindrucksvoll...
Und bestimmt auch manchmal kuschelig.
Mit dir kuscheln...

Vielleicht würdest du mich auch mehr beachten, wenn ich so schön wie ein Pfau wäre.
Deine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, dir gefallen und vielleicht würdest du dich mit mir in der Öffentlichkeit sehen lassen wollen. Und wenn mich dann auch noch andere Menschen ansehen, dann bist du vielleicht sogar ein bisschen Stolz auf mich.

Aber Aussehen ist ja auch nicht alles. Intelligenz ist wichtig, hast du zu mir gesagt, als wir über das Thema Partnerschaften sprachen.
Möglicherweise wäre hier der Fuchs genau das richtige Tier. Füchse sind schlau, dass habe ich schon früher in den Fabeln in der Schule gelernt. Wenn ich so schlau wäre, dann könntest du mit mir überall hingehen und würdest dich nicht über mangelndes Wissen meinerseits beklagen.

Habe ich schon gesagt, dass ich dich nicht aus meine Kopf bekomme?

Ich schaue zum Himmel. Außer diesem strahlenden blau, welches nur durch ein paar weiße Schäfchenwolken unterbrochen wird, sehe ich noch einen weiteren Vogel.
Er kreist am Himmel, so wie meine Gedanken um dich kreisen.
Das es kein normaler Singvogel ist, dass sehe ich sofort. Nun steht er quasi in der Luft.
Ich bin sehr beeindruckt davon. Es muss irgend ein Raubvogel sein.
Der Adler zum Beispiel, hat sehr gute Augen um seine Beute aus weiter Entfernung sehen zu können um dann Blitzschnell zuzugreifen.
Ich möchte dich nicht mit einer Beute vergleichen, doch wenn ich so gut sehen könnte, würde ich dich immer anschauen können, auch wenn ich nicht direkt in deiner Nähe bin.
Deine ganze Schönheit immer betrachten zu können wäre wunderschön.
Außerdem könnte ich so auch wieder Gefahren erkennen und sie auch Blitzschnell abwenden, bevor sie dich erreichen.
Zusätzlich könnte ich dich sehen ohne mich zu übersehen, was in letzter Zeit ziemlich oft vorkam.

Wenn ich dann noch gut hören könnte, wie ein Luchs, dann könnte ich deine Wünsche hören, auch wenn du sie noch so leise aussprichst.
Ich könnte mich um dich kümmern und dich umsorgen, wenn du es brauchst, ohne dich zu nerven.
Aber das aller schönste daran wäre, dass ich immer dein Lachen hören könnte. Das hört sich so wunderschön natürlich an, die schönste Musik die es gibt, für mich jedenfalls.

Plötzlich ist es so, als würde ich dein Lachen tatsächlich hören können. Doch irgend etwas ist merkwürdig. Dein mir so wohlbekanntes Lachen verändert sich zu einem Summen. "Woher kommt dieses Summen", frage ich mich und schaue auf.
Eine kleine Biene fliegt vor mir hin und her.
Was sie wohl tut?
Es gibt da auch so ein Sprichwort: Fleißig sein wie eine Biene.
Bienen bauen an ihrem Stock und das unermüdlich, damit alles gut ist. Sie stellen ständig Honig her. Wenn ich doch nur auch so an einer Zukunft mit dir bauen könnte.
Eine gemeinsame Zukunft, in der jeder von uns einen Platz hätte und glücklich werden könnte.
Das wäre mein größter Wunsch, der sich damit erfüllen würde...

Doch ich habe nicht die Eigenschaften eines Elefanten, Fuchs, Pfaus, Löwen, Skarabäus, Vogels, Luchs, Chamäleons, Bär oder Adler und auch nicht die einer Schlange, Maus,Biene oder Stabheuschrecke.
Aber auch ich, als ganz gewöhnlicher Mensch habe welche, die vielleicht auch liebenswert und gut sind.
Ich würde mir auch nur wünschen, dass sie dir vielleicht einmal auffallen werden und du erkennst, dass ich genau deswegen und vielleicht auch wegen meiner "Fehler" liebenswert bin.

Bis zu diesem Tag, werde ich weiter von unserer Zukunft träumen.

Doch eins interessiert mich noch...
Welche Eigenschaften hättest du denn gerne?



Anmerkung: Die Länge der Passage eines Tieres ist nicht der Bedeutung entsprechend, denn ich messe keinem Tier eine besonderere Bedeutung zu als einem anderen.

noch eine Anmerkung: Meine Texte können sich mit meinen Eindrücken, Einstellungen, Empfindungen und Wüschen decken, müssen das aber nicht. Manche auf dieser Seite tun das sicherlich, andere eher weniger. Manchmal kann ich mich auch einfach in Situationen reindenken.

Verfasst: 1.04.2009

29. März 2009

Wie ein Kind

Wie ein Kind

Ich gehe mit meiner Nichte Sonja spaziere, sie ist noch sehr jung.
Wir gehen durch die Felder, direkt hinter unserem Haus.
Auf einmal ruft sie laut und starrt auf einen Baumstamm, Ich schaue zuerst auf den Baumstamm, doch ich kann nichts besonderes entdecken. Ich schaue sie an, sie macht ganz große und erstaunte Augen, so wie nur Kinder es können und ist ganz aufgeregt. Ich sehe wieder zum Baumstumpf, doch auch jetzt kann ich keine Besonderheiten wahrnehmen.
Ich frage sie, warum sie so aufgeregt und erstaunt ist. Sie antwortet nur: "Vogel!"
Ich schaue wieder zum Baum und tatsächlich, da sitzt der Vogel, der schon die ganze Zeit da saß.
Für Sonja ist es was Besonderes.
Für mich ist es nur irgendein Vogel.

Wir gehen weiter. Plötzlich hebt Sonja ein Eichenblatt auf. Sie schaut es an und fährt mit den Fingern die Adern des Blattes nach. Sie starrt es sehr lange an und hat das selbe Glitzern in den Augen, wie bei dem gewöhnlichen aves.
Für sie ist es was Neues,
für mich nur ein Blatt unter Tausenden.

Wir laufen weiter. Dann bleibt sie stehen und schaut sich eine Blume an. Ich will weitergehen, denn ich sehe keinen Grund stehen zu bleiben. Diese Blume sieht aus wie jede andere.
Doch Sonja pocht darauf zu bleiben.
Ihr strahlendes Gesicht, so voller Neugierde, Spannung und Erstaunen macht mich glücklich.
Für mich ist es nur eine Blume,
doch für Sonja ist es eine ganz neue Erfahrung.

Kind müsste man sein!



verfasst: Januar 2009

26. März 2009

Kommentar zu "Die Rose"

Kommentar zu "Die Rose" von Jaynightwind

Dies ist ein Kommentar, der schon lange überfällig ist. Es hat sehr lange gedauert ihn zu verfassen, da ich sehr viel darüber nachgedacht habe. An alle, die "die Rose" noch nicht gelesen haben: Bitte lest den Text zuerst, denn er ist es wirklich wert, außerdem möchte ich nicht, dass ihr den Text mit meiner Interpretation im Kopf lest. Das wäre einfach Schade.
Nun gehts endlich los mit dem Kommentar zu einem großartigen Text.

Ich fand es echt schwierig ihn zu kommentieren, da ich ihn auf mehreren Ebenen interpretiert habe.
Beim ersten mal komplett lesen, fand ich ihn gut geschrieben, ansprechend und schön, aber die, meiner Meinung nach, eigentlichen und wichtigen Aussagen, erschlossen sich mir erst nach dem zweiten und dritten mal lesen.
Hier möchte ich zunächst auf die gesellschaftliche Ebene eingehen, denn dazu sind mir sofort Gedanken in den Kopf geschossen.
Ich las ihn also, den Text und begann meine Reaktionen, meine gesellschaftlichen Ansichten und meine Überzeugung an ihm zu spiegeln und zu messen.
Gerade die Aufspaltung in höhere und niedrigere Positionen und der Zwang Unterschiede zu treffen/treffen zu müssen, ist für unsere Gesellschaft all zu typisch. Der Unterschied wurde eigentlich direkt von Beginn an ersichtlichund zieht sich durch die gesamte Geschichte. "Manchmal im Leben, da trifft man auf einen besonderen Samen." Zunächst ist noch nicht direkt deutlich, da anschließend über die wunderschönen, lebens- und farbenfrohen Nutz- und Zierpflanzen berichtet wird.
Zunächste stehen die Pflanzen auf Augenhöhe und der Garten ist ein Ort der Entspannung. Dieser erste Eindruck verändert sich stetig und durchlebt eine Entwicklung, die äußerst gut dargestellt und versinnbildlicht ist. Du arbeitest mit super Bildern.
Grade alle bunten, zu einander stehende Pflanzen symbolisieren für mich eine soziale und solidarische Gesellschaft, wo jeder so bunt sein kann, wie er will und das auch darf und angenommen wird. Alle sind anders, alle sind gleich. So beieinander zu Leben wäre Sozialismus pur, denn keiner ist wichtiger als andere und es passiert alles auf Augenhöhe.
Dann verändert sich das Bild.
Zu Beginn wird der Samen der Rose nur etwas höher gestellt, hat aber andere, bessere Vorraussetzungen für ihre Entwicklung. Dazu fällt mir immer das Stichwort "Reiche Eltern für alle ein. Denn wenn Entwicklung und Bildung Geldabhängig sind, wie bei uns, dann wird es schwierig und ungerecht. Aber vor allem gibt es keine Chancengleichheit.
Uns wird beigebracht uns eine Fixpunkt zu suchen, den wir immer im Auge behalten sollen und wir halten uns auch daran. Nehmen das an und handeln danach.
"Wenn ich eine Runde durch den Garten ging, startete ich nun IMMER bei ihr, meiner Rose" "Ich endete auch IMMER dort und zwischendurch da sah ich [...] zu IHR." "Still und heimlich[...]" Dies sind ein paar Textstellen, die mich zu dieser Interpretation geführt haben.
Das Bild von Augenhöhe verändert sich für mich sehr schnell, denn als die Rose (die Schönheit) einen besonders guten, gesonderten Platz bekommt, gerät dieses Gleichgewicht außer Kontrolle.
Wir haben bestimmte Erwartungen an unsere Kinder und die Menschen um uns herum. Sie sollen sich so entwickeln, wie wir das wollen und genau diesen Anspruch hat der Gärtner auch an die Rose. Das Projekt soll/muss gelingen. Durch diesen Druck versuchen wir den Ansprüchen gerecht zu werden und uns so zu entwickeln, wie es verlangt wird. "Über die Zeit wuchs sie und ich spürte, sie war sehr bemüht. Sie wollte auch eine Schönheit werden [...]" wie es von Rosen verlangt wird, wäre mein Zusatz zu dem Satz. Diese erfüllt sie auch zunächst, "Sie nahm ihren Platz mit besonderer Würde ein."
Doch dann bekommt die Freude einen Dämpfer. "Es ging nur halb auf"
Wer hohe Ansprüche stellt, kann leicht enttäuscht werden, wenn nicht alles so klappt wie geplant. Glücklicherweise wissen wir ja, dass es im Leben ähnlich verläuft. Das Leben ist eben wirklich kein Ponnyhof.
Mit dem Ende von Teil I und dem Beginn des II. Teils würde ich auch ein Stimmungswechsel sehen.
Am Ende des ersten Teils schreibst du: "Halb-geöffnet."
Zu Beginn des zweiten Teils: "Halb war sie geschlossen manchmal auch ganz geschlossen, aber nicht geöffnet. Die Stimmung verschiebt sich vom positiven zum negativen Denken. Das ist vergleichbar mit dem halbvollen oder halbleeren Wasserglas.
Nun beginnt der Gärtner seine Pflege auf die Blume zu fixieren, damit sich seine Erwartungen erfüllen, ohne Rücksicht auf Verluste. "Meine Pflege konzentrierte ich auf sie. Die anderen [...]." Die Prioritäten und die Wahrnehmungen haben sich vollkommen verschoben. In unserer Ellbogengesellschaft ist es auch so. Die "Besonderen" müssen besonders gefördert werden und der Rest muss schauen, wie er klar kommt.
Im Text wird nun das Glück von der Rose abhängig gemacht. Er beginnt zu zweifeln, möchte aber eigentlich zunächst keine Hilfe annehmen. Auch wir werden immer mehr zu Einzelkämpfern gemacht, durchsetzen heißt das Prinzip. Ich jedoch denke, dass wir Hilfe annehmen und auch selber anbieten sollten, denn es ist wichtig gegen diese Ellbogengesellschaft anzukämpfen. Das ist nicht meine Vorstellung von einem gesunden und glücklichen Miteinander.
Eine für Alles. Die Rose hat oberste Priorität und alles andere ist total unwichtig. Sie muss gefördert werden, alles andere kann verdorren und sterben. Diese Form bringt uns nicht weiter. Weder den Gärtner noch uns, im wirklichen Leben.
Vielleicht werden unsere Erwartungen von dem einzelnen nicht erfüllt und dann besteht gar nichts mehr.
Die Rose wird zurück zu ihrem Ursprung gebracht und vielleicht müssen auch wir uns zum Ursprung begeben und neu beginnen um weiter zu kommen. Ganz nach dem "back to the roots" Prinzip.
Einen neuen Raum entdecken. Etwas neues, unbekanntes.

Dieser Garten, ohne Struktur, wild durcheinander, könnte für mich für eine wünschenswerte Gesellschaft stehen.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der nichts und niemand getrennt wird, alle friedlich zusammen durcheinander Leben können, ohne Probleme.
Im geordneten Chaos.
Vielleicht finden wir die Lösungen im geordneten Chaos, wo keiner in Schubladen gesteckt wird, ohne drängeln und schubsen. Sondern ihnen die Wege öffnen und selber entscheiden lassen, was sich wann und wie entwickelt. So wie die schwarz bunte Rose. Auch bei ihr ging "ihr Haupt und ihr Herz auf", als sie soweit war und nicht als jemand anderes es wollte.
Hier sehe ich ganz deutlich, dass es eben nicht mit Druck funktioniert. Auch das prinzipielle vorhanden sein von besseren Entwicklungschancen muss nicht bedeutet, dass er, sie oder es sich besser entwickelt. Bedeutet für mich, reiche Kinder haben nicht immer das Privileg intelligenter zu sein. Manche sind intelligent, manche eben nicht.
Vielleicht sollten wir einfach mal mit Gelassenheit an die ganze Sache ran gehen und nicht mit Druck. Mit der Gelassenheit, mit dem Studium nicht in der Regelstudienzeit fertig sein zu müssen. Nicht den super steilen Karriereweg zu nehmen, sondern sich einfach mal die Ruhe antun. Vielleicht einfach mal Zeit in einem schönen, bunten Garten verbringen und, viel wichtiger, genießen zu können.
So könnte es funktionieren.

Anmerkung: Die Rose ist einfach richtig gut geschrieben, mit sehr schönen Formulierungen und Bildern. Das war mal wieder eine ganz starke Leistung von dir.
Meinen Respekt dafür.

26. Februar 2009

"Brief an mich selbst"

"Bief an mich selbst"

Ich halte ihn in meinen Händen, den Brief an mich selbst.
Das erste mal als ich ihn schrieb, war ich 12 Jahre alt.
Damals wunderte ich mich, denn warum zum Teufel sollte ich einen Brief an mich selbst schreiben? Ich kann doch denken und, wenn ich will, sogar laut mit mir sprechen, warum dann schreiben?
"Um dir einiges im Gedächtnis zu halten", sagte sie, doch ich verstand nicht was sie meinten.
Ich schrieb ihn, diesen Brief. Mit einem schwarzen Kugelschreiber auf ganz normales weißes Druckerpapier. Behalten sollte ich ihn, den Brief, später öffnen und dann lesen. Also packte ich ihn in meine ganz geheime Geheimschachtel zur Aufbewahrung. Seine Existenz vergaß ich sehr schnell.
Doch es sollte nicht der letzte gewesen sein, den ich schrieb.
Erst viele Jahre später entdeckte ich den Sinn und die Magie dieses Schriftstücks oder der Schriftstücke.
Ich schrieb noch mehrere Briefe an mich.
Einen mit 17, einen mit 19, direkt nach dem Abitur. Mit Mitte 20 dann den nächsten und mit 30 begann ich regelmäßig, einmal pro Jahr, meine Gedanken zu verfassen.
Diese Briefe handelten von allem was mich beschäftigte. Ich schrieb mir alles von der Seele, meine Ängste, meine Hoffnungen, meine Träume und meine Wünsche.
Manchmal schrieb ich dazu auch Briefe an andere Menschen.
Menschen, die ich gern hatte.
Menschen, die ich nicht mochte.
Und an einen besonderen Menschen, einen guten Freund, den ich liebte, es ihm aber nie gesagt hatte. Ich hatte Angst vor der Zurückweisung, vor der Gefahr, die Freundschaft zerstören zu können. Er war die einzige Person, die ich jemals geliebt habe.
Ich schickte sie nie ab, sonder behielt sie in meiner Geheimkiste.
Die Briefe waren mit Sicherheit keine literarischen Kunstwerke, doch jeder besonders und individuell geprägt durch seine Zeit, in der er entstand.
Keinen von ihnen öffnete ich, bis zum heutigen Tag. Bis zum Tag, an dem ich in meinem Bett lag und mein Leben bald vorbei sein sollte.
Ich öffnete sie, jeden einzelnen und las darin den ganzen Tag.
Bei manchen musste ich herzlich lachen, bei anderen kullerten mir die Tränen nur so über die Wangen. Ich las von meinen Hoffnungen, den erfüllten und unerfüllten Träumen, ich las aus meinem Leben.
Doch am schlimmsten war es bei den Briefen an die Menschen, die ich gern hatte und an meine einzige große Liebe.
Meine ganze Wertschätzung, Liebe und Zuneigung gaben diese Briefe preis, doch wussten diese Menschen das auch?
Mit letzter Kraft schrieb ich für jeden dieser Menschen einen Brief, doch ich war nicht sicher, ob das nicht zu spät war.
Ich schrieb und schrieb und schrieb und schrieb. Bis der letzte Buchstabe draußen, die letzte Träne versiegt und der letzte Punkt gesetzt war.
Erst jetzt hatte ich die Magie dieser Briefe wirklich verstanden.

Ich fragte mich, ob mein Leben wohl anders verlaufen wäre, wenn sie es gewusst hätten...

Danach schlief ich ein. Ein letztes Mal. Allein.

2. Februar 2009

Ich laufe durch die Straßen. Es muss wohl sehr kalt sein, denn mein Atem hinterlässt weiße, qualmartige Spuren in der Luft. Ich merke von all dem nichts, ich bin wie betäubt.
Es regnet. Das Wasser läuft mir mit dicken, großen und schweren Tropfen in den Nacken, doch ich fühle es nicht.
Auf meinen Weg achte ich nicht. Ich laufe dahin, wo mich meine Füße tragen, es sieht doch sowieso alles gleich aus. Die gleichen grauen Häuser, die gleichen grauen Straßen, mit den diesig wirkenden, schwach leuchtenden orangenen Straßenlaternen. Ab und zu mal ein beleuchtetes Fenster, sonst alles dunkel, wie immer grau.
Es ist kein Mensch auf der Straße, dass finde ich gut. Ich will allein sein, ich muss allein sein!
Zu viele Fragen haben sich mir mal wieder eröffnet, die in meinem Kopf immer präsent sind.
"Wer bin ich? Wo komme ich her, wo will ich hin? Was tue ich eigentlich?"
und die ganz entscheidende Frage:
"Bin ich glücklich?"
Diese Fragen quälen mich schon lange. Immer mal wieder, doch eigentlich finde ich das gut.
Nur so kann ich besser werden, erreichen, was ich möchte und was mich glücklich macht.
Doch diesmal ist es anders.
Noch nie stand ich so nahe vor dem Nichts. Noch nie hat mir das Leben so übel mitgespielt, noch nie habe ich so an mir gezweifelt und die Notwendigkeit meiner Existenz in Frage gestellt.
Meine Füße tragen mich weiter.
Auf einmal sehe ich, wo ich bin. Ich stehe vor der höchsten Brücke in unsere Gegend.
Wie durche eine andere Hand gelenkt, klettere ich die Brüstung hoch und stehe nun am höchsten Punkt.
Ich schaue runter und sehe das Wasser. Es ist nicht ruhig, so wie an sonnigen Frühlingstagen, sondern eher rau. Es wirkt wie eine riesige, eiskalte und graue Masse, die sich unter mir bewegt.
Den Regen kann man deutlich erkennen. Es sieht so aus, als würden die Regentropfen auf dem Wasser tanzen. Jeder einzelne verursacht nur eine kleine Bewegung, nur einen kleinen Schritt, nur ein trauriger Versuch, den Fluss in Wallungen zu bringen.
Doch zusammen, zusammen sind sie stark. Zusammen bewegen sie etwas und stellen einen wunderschönen Tanz zusammen.
Ich stehe auf der Brücke und schaue mir das Spektakel an. Ich beobachte weiterhin die Tropfen, wie sie aufs Wasser fallen und Eins werden mit der Masse.
Ein Tropfen kann nur mit Hilfe der anderen etwas bewegen, stark sein und etwas erreichen. Jeder ist anders und doch alle gleich.
Jeder ist für sich was Besonderes und doch ein Teil einer Gruppe, in der er wichtig ist.
Ich stehe auf der Brücke, der Regen läuft mir in den Nacken, ich fröstel.
Auf einmal merke ich die Kälte, die meinen Körper zittern lässt, meine Finger zum kribbeln bringt, die mich jedes meiner Körperteile spüren lässt.
Ich fühle mich lebendig.
Die Tropfen laufen mein Gesicht hinunter, ich spüre sie eindeutig, jeden einzelnen.
Ich fühle mich lebendig.
Es wird windig. Der Wind peitscht mir hart durchs Gesicht, ich verspüren einen leichten aber bestimmenden Schmerz. Er zerzaust mir die Haare und lässt meine Kleidung flattern.
Ich fühle mich lebendig.
Gegenüber der Brücke ist eine Mauer, auf die ein Grafitti gesprayt wurde. Es wundert mich, denn ich laufe jeden Tag über diese Brücke und habe es noch nie zuvor gesehen. Um es erkennen zu können, muss ich die Augen zusammen kneifen, denn die Beleuchtung ist auch hier eher miserabel. Schließlich kann ich es erkennen und lese es laut für mich vor.
"DAS LEBEN IST SCHÖN, auch wenn es nicht immer so scheint!"
"DAS LEBEN IST BUNT, auch wenn es manchmal regnet!",
steht da in großen, bunten und geschwungenen Lettern. Daneben hat jemand eine Sonne gemalt und ganz viele Punkte. Sie sind rot und grün, blau und gelb. violett und pink, beige und braun und noch ganz viele andere Farben.
Es sieht so aus, als würden die Punkte leuchten.
Ich lese die Schrift nochmal.
"DAS LEBEN IST SCHÖN[...], DAS LEBEN IST BUNT[...]"
Diese Worte schwirren mir immer wieder durch den Kopf, sie brennen sich in meinem Gedächtnis fest.
Wie in Trance steige ich von dem Pfeiler. Ehe ich mich versehe, stehe ich wieder hinter dem Geländer. Das Geschriebene leuchtet mir weiterhin entgegen.
"Heute nicht!", denke ich und fühle mich dabei richtig lebendig.
Ich wende mich zum gehen, ein letztes mal will ich mich umsehen. Ich blicke zurück, doch die Schrift ist verschwunden.
Ein Lächeln huscht mir über das Gesicht.

"HEUTE NICHT!"